Currently Watching, Queerulant_in + Filmbonus

Schlagworte: Serien – Filme – Queerulant_in

Ich habe so wichtige und schwierige Themen wie „Depression“ und „Red Flags für abusive Beziehungen“ hier herumliegen, aber fühle mich gegenwärtig nicht in der Lage über sie zu bloggen. Deswegen noch mehr Serienempfehlungen!!

Stand Queerulant_in

Vorher aber noch ein kleines Queerulant_in-Update: Ich habe für die aktuelle Ausgabe keine Frage beantwortet, sondern gleich handfeste Lebenstips verteilt. Die nächste Kolumne ist auch schon eingereicht, in der beantworte ich diesmal zwei Fragen – eine zum Thema Polyamorie und eine zum Thema Asexualität. Auf diese Kolumne werdet ihr aber noch ein bisschen warten müssen, bis die neue Ausgabe tatsächlich druckfrisch auf eurem Tisch oder in eurem Computer liegt.
Nicht warten müsst ihr auf die Queerulant_in-Lesetour. Die findet nämlich GENAU JETZT (Sa, 13.09. bis Mi 17.09.) statt! Wenn ihr in oder in der Nähe von Kassel, Marburg, Frankfurt (Main), Gießen oder Darmstadt wohnt, empfehle ich euch einen Blick auf den Link zu werfen. Mich werdet ihr auf den Veranstaltungen nicht treffen, aber ich verspreche, die anderen sind super nett und es werden sicher ein paar schöne Abende.

Serien

Nun aber wirklich zu den Serien. In der heutigen Runde werde ich vorstellen, was ich aktuell schaue sowie zwei Filme, die mir in letzter Zeit ins Augen fielen.

Bei Elementary bin ich endlich mit der ersten Staffel fertig. Das Doppelfolgen-Finale war eine emotionale Achterbahnfahrt für mich, die Auflösung hat mir aber gefallen. Elementary hatte ich bereits hier vorgestellt.

Suburgatory – Die jugendliche Hauptfigur wird von ihrem Vater in die US-amerikanische Vorstadt verschleppt. Dort lernt sie, dass auch Menschen, die keine Indie-Klamotten tragen und blonde Haare haben, ein Herz besitzen. Die Serie schaue ich ganz bestimmt nicht für die beißende soziale Kritik (gibt’s nicht) oder die tolle Repräsentation von Menschen of color (ausschließlich männliche Nebenrollen in Dienstleistungsberufen). Ich mag jedoch einige der Charaktere und den Humor und bis jetzt hat das gereicht. Die Transmisogynoir in Folge 7 war allerdings super scheiße, wie andere „edgy“ KKK-Witze auch.

Parks and Recreation – Kurz „Parks and Rec“ ist ein(e) Mockumentary, eine gestellte Dokumentarserie also (mit dem Unterschied zu deutschen gestellten Serien, dass sie witzig sein soll), für die man mit ein bisschen Fremdscham umgehen können muss. Normalerweise finde ich Fremdschämen sehr unangenehm, aber hier ist es recht schwach; vielleicht geht es anderen da anders.
Die Serie spielt in der Abteilung „Parks und Erholung“ eines kleinstädtischen Rathauses (Regierung? Regierungsgebäude??), wo die Hauptfigur Whats-her-face in der ersten Staffel versucht, gegen bürokratische Hürden eine Baugrube in einen Park zu verwandeln.
Die Serie hat tatsächlich feministische und zu einem geringeren Teil auch anti-rassistische Ansprüche, was man den Handlungssträngen anmerkt, versagt in der Hinsicht gleichzeitig oft spektakulär (v.a. beim Rassismus). Für mich ist es bis jetzt auch eine dieser Zwischendurchserien, deren Humor mir gefällt.

Orphan Black gehört technically gar nicht mehr in diese Liste, denn ich habe die beiden Staffeln bereits gesehen. Eine dritte ist in der Mache und für guck-ich-jetzt-nicht-nach angekündigt. Die Serie hat mich aber beeindruckt und sehr für die Charaktere eingenommen, deswegen spreche ich, nach allen anderen, auch mal diesen „Geheimtip“ an.
Die Handlung beginnt damit, wie die Hauptfigur beobachtet, wie eine Frau, die aussieht als wäre sie ihr Zwilling, sich vor ihren Augen vor die Bahn wirft. Sie kennt diese Frau nicht (noch wusste sie von Zwillingen) und beschäftigt sich erst einmal weiter mit ihren eigenen Problemen, bis sie von ganz anderen Problemen überwältigt wird.
Tatiana Maslany spielt in der Serie ~15 verschiedene Charaktere und jeder ist einzigartig. Nach sehr kurzer Zeit vergisst man, dass sie sich mit Luft oder Ersatzschauspieler*innen unterhalten haben muss, bevor die Szenen zusammengebastelt wurden. Das Genre ist irgendwo zwischen Drama, Polizeiserie, Action, Verschwörung, Thriller und Science Fiction angesiedelt. Vor allem beeindruckt war ich aber auch davon, wie viele Themen behandelt werden, wovon man in anderen Serien wenn überhaupt nur einzelne sieht: Adoption, alleinerziehende Mütter, Homosexualität, Transidentität, Drogen, Alkoholabhängigkeit, Heimerziehung, religiöser (christl.) Fundamentalismus, Ethik in der Forschung usw.
Ich habe es nicht so mit Science Fiction oder Storys, in denen lange alles schief geht, aber die Serie war einfach zu spannend, um in der Mitte aufzuhören.

Ich schaue auch noch Supernatural und Merlin, welche ich kurz zusammenfassen werde als: weiße Typen, dich sich gegenseitig an-emotionalisieren, auch Magie. Ja, da gebe es noch mehr zu sagen, aber ich hab ja noch die Filme!!

Filme

Dido Elizabeth Belle (Belle)
In Film Nr. 1 geht es nicht um Disneys Belle (hat jemand das geglaubt? NIEMAND HAT DAS GEGLAUBT), sondern eine historische Schwarze Figur, die in Großbritannien zur Zeit der Sklaverei in die weiße „gehobene Gesellschaft“ geworfen wird. Ihr Vater, ein weißer Kapitän, gibt sie in die Obhut seiner Familie, bevor er wieder zur See fährt. Als er stirbt, stellt sich die Frage des Heiratens, die natürlich durch race verkompliziert, wenn nicht unmöglich gemacht wird. Das ist aber nur der Jane Austen-Teil der Handlung.
Hinzu kommt die Geschichte der Zong, eines Schiffes beladen voll mit Sklaven, die kurz vor der Ankunft ertränkt wurden. Im Einklang mit der entmenschlichenden Sicht auf Schwarzes Leben wurden die Sklaven als Fracht versichert. Angeblich herrschte Wasserknappheit an Bord des Schiffes, aber Belles Ziehvater, der höchste Richter, muss entscheiden, ob die Versicherer tatsächlich zahlen müssen oder es sich um Versicherungsbetrug handelt.
Entstanden ist ein sehenswertes period drama plus race, das nicht nur die Regeln der Heirat für weiße Frauen beleuchtet, sondern eben auch die für eine Schwarze Frau in der oberen Mittelschicht (glaube ich, keine Ahnung von Schichten). Zusätzlich werden bedeutende Ereignisse behandelt, die der Abschaffung der Sklaverei vorausgingen.
Urteil: Kostüme very pretty, Dialog subtil und im Original teils lustig, gesellschaftliche Verhältnisse recht gut beleuchtet, historisch wissenswert.
Hier ist eine Rezension von @gradientlair. Ich möchte noch empfehlen, den Film im Original zu schauen, allgemein aber auf N-Wörter gefasst zu sein. Und Trigger Warnung für einen sexualisierten Übergriff.

Sag nicht wer du bist (Tom à la ferme)
Zu guter letzt noch Sag nicht wer du bist. Der schwule Frankokanadier Tom besucht die Familie seines verstorbenen boyfriends auf deren Bauernhof. Gleich am ersten Abend aber gibt ihm der Bruder des Verstorbenen zu verstehen, dass er auf keinen Fall verraten darf, dass der Tote sein Freund war. Im Verlauf des Filmes verfolgt man, wie die Familie sich als zunehmend bedrohlich entpuppt, während Tom von dem lebenden Sohn in eine abusive Nicht-Beziehung gezogen wird.
Ich bin dem Film mit einer gewissen Zurückhaltung begegnet, weil solche Thematiken mich normalerweise sehr runterziehen. Erstaunlicherweise ging ich recht guter Dinge aus dem Film, was nicht zuletzt seiner Erzählweise geschuldet ist. Dafür, dass es sich um ein Drama handelt, gibt es auch erstaunlich viele lustige/absurde Momente. Trotzdem ist emotionale/psychische Gewalt und Manipulation ein sehr großes Thema, zu geringeren Teilen auch physische und emotionale. Wie Tom eingewickelt und in seiner Handlungsfähigkeit eingeschränkt wird, fand ich sehr gut dargestellt. Es war ein wenig unrealistisch, wie schnell es geschah, aber die Taktiken stimmen zu hundert Prozent (sagt die Person, die viele Bücher las). Auch die Art der Aufnahmen, der Beleuchtung, des In-Szene-Setzens fand ich großartig. Nicht umsonst wird der Regisseur, der auch die Hauptrolle spielte, hoch gehandelt. Wenn die Thematik euch nicht abschreckt, kann ich Sag nicht wer du bist zu 100% empfehlen. Gewarnt sei noch, dass tote Tiere im Film vorkommen.

So viel von meinem aktuellen Serienrundgang. Was hat euch in letzter Zeit mitgerissen? (Filme, Serien, Bücher, …)

Serien-Empfehlungen – Teil 3

Schlagwörter: Hannibal – My Name is Earl – Adventure Time – Six Feet Under

Heute soll es den dritten Teil meiner Serienempfehlungen geben. Im ersten und zweiten Artikel stellte ich bereits insgesamt 6 Serien vor, es folgen weitere vier.
Hinter dem Seriennamen steht wieder, wo ich mich gerade befinde.

My Name is Earl (fertig) – Da ich über die Serie schon einmal geschrieben habe, zitiere ich mich selbst:

Earl ist ein Kleinkrimineller, klaut viel und bringt Leute anderweitig um ihr Geld, bis er im Lotto gewinnt. Er wird allerdings prompt von einem Auto angefahren und verliert das Los, was ihn glauben lässt, das Karma wolle von ihm, dass er all seine schlechten Taten wieder richte. Als er seine erste Tat wieder gutmacht, fliegt ihm sein Los zu. Dies überzeugt ihn gänzlich. Mit Hilfe des Geldes macht er sich im weiteren Verlauf der Serie an die Wiedergutmachung der gesamten Liste von schlechten Taten.

Was ich auszusetzen habe, steht recht ausführlich in dem verlinkten Artikel. Was ich mochte ist die Herzigkeit fast aller Charaktere und die teils absurden Storys. Es ist spannend in jeder Folge eine neue Geschichte zu hören, wie Earl jemanden übers Ohr gehauen hat und zu verfolgen, wie er es wieder gut macht. Aber Kritikpunkte gibt es auch eine Menge, deswegen stelle ich die Serie erst an dieser Stelle vor. Dazu wie gesagt mehr hinterm angegebenen Link. Eine Sache, die dort nicht steht: My Name is Earl wurde plötzlich abgesetzt und man bleibt mit einem Cliffhanger zurück. Nicht nett. Es lohnt sich aber trotzdem reinzuschauen.

Adventure Time (Anfang Staffel 5) – Adventure Time ist eine Zeichentrickserie über den letzten Menschen Finn und seinen dehnbaren sprechenden Hundefreund Jake, die wissenschaftlich gebildete Prinzessin Bubblegum uvm.
Wie der Name schon sagt, erleben Finn und Jake viele Abenteuer und lernen sowohl immer mehr Bewohner ihrer Welt kennen, als auch mehr über die Vergangenheit. Das sind teils Stellen, an denen es nachdenklich bis traurig wird und man sich die Frage stellt, ob man hier eine Kinderserie schaut (meine Einschätzung: Irgendwie nicht). Auch hat Adventure Time ein Händchen (Redewendung) für absurde bis gruselige/eklige Situationen.
Ich weiß, dass einige Leser*innen ganz und gar nicht mit dem „Ranking“ einverstanden sein werden, aber irgendwas hat mir gefehlt. Ich mag die Serie, aber die Frauenrollen waren mir dann doch zu zweitrangig. Wer es lustig, absurd und nachdenklich mit ein paar Lebensweisheiten mag, ist bei Adventure Time aber richtig.

Hannibal (Anfang Staffel 3) – Ach Hannibal. Kommen wir von den lustigen Serien zum Gemetzel. Bei Hannibal bin ich ausnahmsweise völlig up-to-date, was wahrscheinlich meine Bewertung verschlechtert. Denn die Devise lautet: all your faves are gonna die (alle deine Lieblinge werden sterben). Während man sich natürlich nicht beliebig vom Originalmaterial entfernen kann, ist es doch schwer anzusehen, wie all die sympathischen Charaktere sich Stück für Stück verabschieden. Und übrig bleiben mehrheitlich weiße Typen. Erstaunlich, wie das immer klappt.
Toll finde ich: das guuute Eeesssen, die Ästhetik der Serie (dunkle Farben, schön arrangierte Szenen, selbst wenn ein toter Mensch mittendrin liegt), die Kreativität der Mordfälle, die teils sehr feine Performance, Will Graham in Unterwäsche (ich vermisse dich, Staffel 1). Nicht (mehr) so toll finde ich das gestelzte, manchmal echt schwer zu verfolgende metaphorische Gerede der Protagonist*innen, das gen Ende gefühlt gar nichts mehr bedeutet.
Ich empfehle die Serie mit ein paar guten Freund*innen zu konsumieren, die einen starken Magen und ausgewählten Humor besitzen (denn Staffel 1 zieht runter, yo).

Six Feet Under (Anfang Staffel 5) – Ach ja, Six Feet Under. Meine Nemesis. In dem Drama Six Feet Under geht es um die Familie Fisher. Fisher Senior betreibt das Familien-Bestattungsinstitut bis zu seinem Tod, der den Beginn der Serie einleitet. Man verfolgt seine drei Kinder, seine Frau und seinen Angestellten Federico wie sie mit seinem Tod, ihren neuen Aufgaben (oder Freiheiten) und diversen Beziehungen fertig werden.
Das Hauptproblem dieser Serie ist Nate, Fisher Seniors erster Sohn. Nur ungern lässt er sich einspannen, um in seine Heimatstadt zurückzuziehen und im Familienunternehmen zu helfen (so weit so verständlich). Leider ist er der ich-bezogenste, weinerlichste Sack, der mir in all meinen Serien untergekommen ist. Er ist so schlimm, ich hasse ihn mehr als Xander (Buffy). In der letzten Staffel bin ich dazu übergegangen, jede Szene mit ihm zu überspringen, weil es mir andernfalls schwer fällt meine Wut zu kontrollieren.
Natürlich gibt es noch andere Figuren und die werden tatsächlich nicht von einem Stück Brot gespielt. Die Mutter Ruth, die sich langsam zu einem selbstbestimmteren Leben arbeitet, Sohn David, der seine und anderer Leute Probleme mit seiner Homosexualität konfrontiert, Angestellter Federico, der seine Ehe verkackt und Tochter Claire, die in ihrer Kunstschule auch eine Menge Drogen konsumiert, all sie haben ihre eigenen vielschichtigen Handlungsstränge. Ebenso Nates Freundin/Exfreundin/Freundin Brenda mit ihrer furchtbar aufdringlichen Psychologinnen-Mutter Margaret.
Was ist gut an dieser Serie? Bis auf Nate können die Leute wirklich schauspielern, die Leichen sind gut gemacht, es gibt im Vergleich mit andern Serien echt viele Frauenrollen, Themen wie Drogen-Abhängigkeit, gewalttätige Übergriffe, Traumata und psychische Krankheit werden angegangen. Mit Brenda und ihren Eltern sieht man auch ein unglaublich akkurates Bild einer dysfunktionalen Familie.
Leider liegen in der Behandlung dieser Themen auch die Schwächen der Serie, denn es folgt recht unnötige und gleichzeitig brutale heterosexistische Gewalt, es gibt einigen (nicht-kritisierten) Ableismus und letztendlich muss man auf Dramen stehen, um all die Schicksalsschläge und schlechten Entscheidungen der Familie Fisher zu verkraften. Was man Six Feet Under allerdings nicht vorwerfen kann, ist Eindimensionalität sowohl der Handlungsstränge als auch der Figuren.

Derzeit schaue ich noch:

  • Merlin
  • Supernatural
  • Dead Like Me
  • Friends
  • Game of Thrones (halbherzig)

Auf meiner Liste stehen:

  • Broad City
  • Brooklyn 99
  • Die Serie mit den Sanitäter*innen da, deren Namen ich vergessen habe
  • Girlmore Girls – nochmal schauen

So viel zu meinen Serienempfehlungen für diese Runde. Ich freue mich sowohl über eure Einschätzungen der vorgestellten Serien als auch Empfehlungen neuer Serien.

Serien-Empfehlungen – Teil 2

Schlagwörter: Pushing Daysies – Elementary – Buffy

In meinem letzten Blogpost zum Thema hatte ich meine drei liebsten Serien vorgestellt, nun kommen wir zum nächsten Abschnitt der Liste.
Hinter den Titeln steht nach wie vor, wo ich mich gerade in der Serie befinde. Die Liste selbst ist nicht als absolut zu verstehen – welche Serien ich jetzt genau wie viel mehr mag als eine andere, kann ich nicht genau sagen. Ich stelle lediglich vor, was mir gefallen hat und das bedeutet, dass ich jede der genannten Sendungen aus irgendeinem Grund mochte, unabhängig von ihrem Platz in der Aufzählung.
Spoiler: Ich habe keine Namen nachgeschlagen, deswegen garantiere ich für nichts, was die Rechtschreibung angeht.

Elementary (Anfang Staffel 2) – Elementary ist die bzw. eine US-amerikanische Adaption von Sherlock Holmes. Lucy Liu spielt dabei Watson, was viele furchtbar und ich super toll fand(en). An Holmes selbst musste ich mich wegen des hohen Rosses, auf dem er sitzt (Redewendung), erst einmal gewöhnen, aber als er anfing seine eigenen Fehler einzugestehen, wurde es besser. Die Serie selbst betont weniger die Morde/Kriminalfälle, die in jeder Folge vorkommen, als das Verhältnis zwischen Holmes und Watson bzw. auch den anderen Charakteren.
Mir gefällt besonders die Ästhetik der Serie, die „komm mal runter“-Einstellung von Watson gegenüber Sherlock und generell die liebenswerten Charaktere. Und wenn ich ehrlich bin, dass im Intro ein Cello zu hören ist, spielt auch eine Rolle.
Viel mehr kann ich zu Elementary nicht sagen, weil der zeitliche Abstand zur letzten Folge zu groß ist. Ich will aber unbedingt weiterschauen.

Buffy (fertig) – Buffy, die Kult-Vampirserie aus den 90ern, aus der wahrscheinlich alle anderen Vampir-Serien hervorgingen und die uns über drei Ecken 50 Shades of Grey eingebrockt hat. Aber lassen wir das kurz beiseite, denn das ist eine Anklage, die man schwer wieder gutmachen kann.
Ich stimme zwar nicht mit der weit verbreiteten Meinung überein, dass Buffy dieses feministische Glanzstück ist (einige Aspekte ja, andere hell no), aber mit fortschreitenden Episoden war ich dann doch von der Story gefesselt (außer Staffel 6, bitte erinnert mich nicht an Staffel 6). Die Teenagerin und Ex-Cheerleaderin Buffy kommt jedenfalls an eine Highschool in Sunnydale, weil sie aus ihrer alten ‚rausgeworfen wurde. Grund: Sie hat „die Sporthalle angezündet“. Das ist zwar korrekt, aber ganz war das nicht ihre Schuld, denn die Sporthalle war voller Vampire. Da das wenig überzeugend klingt, ist sie trotzdem geflogen. Auf der neuen Schule muss sie sich dann erst mal wieder ins soziale Gefüge einfinden, aber wird vor allem gleich mit ihrer Bestimmung konfrontiert: die einzige Vampirjägerin auf der Erde zu sein und nun eine Schule zu besuchen, die direkt über dem „Höllenschlund“ liegt. Vermehrte Monster-Action ist angesagt (und ein paar Weltuntergänge). Mit ihren neu gefunden Freund/innen, ihrem „Watcher“ Giles und einer Erzfeindin macht sie sich dann (widerstrebend) daran, die ersten Vampire und anderen Monster zu töten.
Was ich an der Serie mochte, sind die unironischen 90ies-Klamotten (hehe), Figuren wie die Lehrerin (und mehr als das) Ms Calendar, die fiese (aber tolle <3) Cordelia und im Wesentlichen alle anderen Figuren, außer den Hauptfiguren. Die Monster sind abwechslungsreich, die Bösewichte häufig cool und an unterhaltsamen Wortgefechten und peinlichen bis guten Wortspielen wird nicht gespart. Weniger lustig war das Schmerzensmann-Edward-Vorbild Angel, Nice Guy Xander, der ganze schmerzhafte Rassismus, sexistische Storylines und der meiner Meinung nach recht deprimierende philosophische Unterton der Serie. Auch sollte man sich damit abfinden, dass die Regeln des Buffy-Universums sich im Verlauf der Episoden ab und zu ändern. Ich habe jedoch bis zum Ende durchgehalten und das soll wohl etwas heißen.
Weiteres Buffy-Lesefutter von mir + Die detaillierten und unterhaltsamen Buffy-Reviews von Jenny Trout – Jupp, das ist die Autorin von den 50 Shades of Grey-Reviews.

This is why I love Cordelia. It’s not that she’s oblivious to what’s going on with other people, it’s that she just doesn’t give a shit.

Ich auch, Jenny Trout, ich auch.

Pushing Daysies (fertig) – Pushing Daysies ist eine unglaublich farbenfrohe Serie mit Lee Pace als eine der Hauptfiguren, was ich erwähne, weil ich ihn super knuddelig finde (er hat auch Thranduil im Hobbit gespielt, da ist er weniger knuddelig). Die Serie ist erdacht von Brian Fuller, der auch Dead Like Me und Hannibal zu verantworten hat und gerade fällt mir auf, dass Brian Fuller darauf steht Serien mit Toten zu machen. In Pushing Daysies jedenfalls kann Lee Pace, der „Piemaker“ Nat, Ned, Nate? Gott, ich hab zu viel Six Feet Under geschaut… Es war wohl Ned. Jedenfalls Ned will zwar Kuchen in seinem Café „Pie Hole“ backen, aber kann auch tote Tiere, Früchte, Menschen wieder zum Leben erwecken. Das kleine Problem ist nur, wenn er sie nicht innerhalb der nächsten 60 Sekunden wieder berührt und zur ewigen Ruhe schickt, wird ein anderes Lebewesen etwa der gleichen Größenkategorie sterben, das sich im näheren Umkreis befindet (Insekt für Insekt, kleines Tier für kleines Tier, Mensch für Mensch). Wenn er das Lebewesen länger am Leben lässt, kann er es nie wieder berühren, sonst stirbt es und bleibt für immer tot.
Aus dieser Fähigkeit ergeben sich dann auch zwei Storylines: Der Privat-Ermittler Emerson Cod entdeckt zufällig Neds Fähigkeit und möchte mit ihm zusammenarbeiten, da es viel leichter ist Mörder zu schnappen, wenn man mit den Leichen reden kann. Eines der ersten Opfer, dessen Tod sie aufklären wollen, ist jedoch Neds Kinder- und Jugendliebe, die er ein wenig zu lange am Leben lässt. Tada, Konflikt.
Pushing Daysies ist jedenfalls eine erstaunlich fröhliche Serie dafür, dass es regelmäßig um Leichen geht. Man könnte sie auch morbid nennen. Ich finde die (wenn auch leicht überdrehte) Art der Charaktere sehr nett sowie die hellen Farben und den Humor (ihr müsst gut zuhören, sonst verpasst ihr die Hälfte). Die Geschichten der Todesfälle sind vor allem extrem kreativ, der Erzählstil ist näher an Märchen als an dem ernsthaften Ton der meisten Serien.
Leider wurde Pushing Daysies nach nicht allzu langer Zeit, zwei Staffeln müssten es sein, abgesetzt. Man erhält ein hastiges Ende, aber es lässt einen doch mit der Hoffnung auf mehr zurück. Auch wird ein bisschen zu sehr auf „Probleme kreieren, indem Leute nicht miteinander sprechen“ gesetzt, aber seien wir ehrlich, an Pushing Daysies stört mich nicht viel, außer dass die Besetzung mehrheitlich weiß ist.

Lee Pace wie er niedlich in der Ecke steht – und oh ja, all die anderen tollen Figuren (mehrere Gifs hinterm Link).

Serien-Empfehlungen – Teil 1

Schalgwörter: Community – My Mad Fat Diary – Avatar

Hey! Lange nicht gelesen, wa? Hier bin ich jedenfalls wieder und weil ich in letzter Zeit in Serien ertrinke (ein gutes Problem – nicht wörtlich gemeint übrigens), dachte ich mir, ich schreibe mal darüber.
Ich wollte 10 Serien vorstellen und sie danach ordnen, wie sehr ich sie mag. Ich habe mich allerdings nicht entscheiden können, in welche Reihenfolge ich sie bringe. Also stellt euch die Abfolge als grobe Orientierung vor, aber wenn ihr an einer der Serien interessiert seid, bildet euch selbst eine Meinung. Ich beginne mit den Serien, die ich am liebsten mag und komme später zu den weniger beliebten, weil das überhaupt keinen Sinn macht und unintuitiv ist – mit anderen Worten: Ich habe schlecht geplant.
Teilweise benutze ich die Originaltitel, die im Deutschen verändert wurden, da ich einige Serien nur auf Englisch gesehen habe.
Hinter dem Seriennamen vermerke ich jeweils, ob ich fertig bin oder (grob), an welchem Punkt der Staffeln ich mich derzeit befinde. Wenn ich zu der Serie bereits etwas geschrieben habe, verlinke ich es nach der Vorstellung.
Spoiler versuche ich zu vermeiden.

My Mad Fat Diary (Anfang Staffel 2) – My Mad Fat Diary oder kurz mmfd, omg, oh my god! Zum Inhalt: Es geht um eine englische Jugendliche, Rae, die zu Beginn der Serie aus der Psychiatrie entlassen wird. Sie ist dick und hat infolgedessen mit Hänseleien, ihrem Körperbild und ihrem Verhältnis zu Essen zu kämpfen, sie hat in letzter Zeit irgendwie den Kontakt mit ihren Freund*innen verloren und das Verhältnis zu ihrer Mutter ist oft angespannt. Das ist der dramatische Teil dieser Dramakomödie. Sie schwärmt aber auch ausgiebigst für diverse Jungen/Männer, findet sich langsam in eine Gruppe von Jugendlichen ein und lässt sich nicht den Mund verbieten – dort beginnt die Komödie.
I fookin‘ lo‘ this series (oder irgendwie so, der englische Dialekt macht mich echt fertig). Die Serie spielt in den 90ern, alles ist so „ach damals“, es gibt so viele tolle Figuren, man verfolgt eine weibliche dicke Hauptfigur mit psychischen Problemen, die in den Mittelpunkt gerückt werden, wie cool/neu/ungewohnt ist das? Außerdem ist der Stil eine erfrischende Abwechslung zu anderen hochglanzpolierten Serien, wo man immer den Eindruck hat von außen hineinzusehen, weil alle so perfekt gekleidet und zurecht gemacht sind. (Gedankencredit geht an @baum_glueck)
Wie gesagt, ich liebe diese Serie. Sie bricht dein Herz, aber trotzdem willst du mehr.
Trigger-Warnung für selbstverletzendes Verhalten, Essstörungen, sexualisierte Gewalt (letzteres in Staffel 1 in weniger krasser Form, aber wohl Folge 5 Staffel 2 aufpassen).

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Avatar – Der Herr der Elemente (fertig) – Avatar habe ich vor langer Zeit beendet, aber die Serie bleibt mir immer noch in schöner Erinnerung. Es ist eine Kinder-/Jugendlichenserie (?), in der es um Aang geht, der als Avatar das Bändigen aller Elemente (Feuer, Wasser, Erde, Luft) erlernen muss, um die Welt retten zu können. So weit, so klassisch. Er zieht mit den Geschwistern Katara und Sokka eines Wasserstammes und später der Erdbändigerin Toph durch die Gegend.
Das Bändigen, wie auch die Kostüme, Nahrung und Gebäude der Serie sind an verschiedene asiatische Kampfkünste bzw. Nationen angelehnt. In dieser Serie ist also literally niemand weiß, amazing. Aber neben der Aufmerksamkeit für Details schätze ich vor allem den Humor der Serie, die gute Geschlechterverteilung und die entweder liebenswerten guten oder bewundernswert bösen Figuren. Stereotype werden auf den Kopf gestellt, wenigstens ein paar Charaktere mit Behinderung spielen eine Rolle (darunter Toph) und die Tiere sind einfach die niedlichsten. Koalaschafe? Schildkrötenten? Wer kann da Nein sagen. Alter Text zum Buch des Feuers (3. Staffel)

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Community (Anfang Staffel 5) – Ach Community, die Serie, in die ich vor nicht zu langer Zeit haltlos verliebt war.
Sie dreht sich um Jeff, den obligatorischen jungen weißen Hetero, ohne dessen Rolle wir alle kein Interesse an den anderen Charakteren hätten, und eine Gruppe von 6 weiteren Schüler*innen eines Community Colleges (scheint eine Mischung aus fortgeschrittener Schule und Volkshochschule zu sein). Sie alle lernen sich kennen, weil Jeff vorgibt eine Spanischlerngruppe zu leiten, um Britta, die weiße Feministin ™ der Show, ins Bett zu kriegen. Zum Verlauf von Jeffs Bemühungen möchte ich schweigen, aber die Gruppe selbst trifft sich von da an regelmäßig und zerbricht mindestens 6 Mal an lächerlichen Diskussionen über absurde Themen. Die Serie lebt dabei von Anspielungen an andere Filme und Serien, oft ist eine Folge selbst an ein bestimmtes Format angelehnt – Paintball-Folgen als Kriegsfilme oder wahlweise Star Wars, eine Kissenschlacht im Stil von Geschichtsdokus und der Tod einer Kartoffel wird ganz nach Law & Order – Special Victims Unit untersucht (Gott sei Dank ohne, you know, die sexualisierte Gewalt).
Mit der Diversity ist es ein bisschen komisch in der Serie. Die Gruppe vereint verschiedene Religionen und besteht aus 3 PoC und 4 Weißen. Des Rassismus tatsächlich bezichtigt werden allerdings auffällig oft nur die PoC (neben dem stereotypen alten weißen Rassisten). Auch gibt es einen bi- oder pansexuellen Charakter in der Serie. Der dient allerdings wegen seiner Fetische und Crossdressing-Tendenzen mehr als comic relief. Ye olde queer baiting¹ findet ebenfalls statt.
Community jedenfalls mag ich mal wieder wegen der Charaktere, aber auch wegen des guten Timings der Witze und wie man im Verlauf der Folgen ein komplexes Verhältnis zu den Figuren entwickelt. Die Referenzen auf Filme und Serien geben Community einen ganz besonderen Charme, den andere Serien in der Form nicht liefern können.

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So viel zu den ersten drei Serien meiner Liste, der nächste Artikel folgt hoffentlich bald.

1 Queer baiting: Eine Serie für queere Menschen interessant machen, indem man queere Charaktere/Beziehungen andeutet, aber nie tatsächlich bzw. ernsthaft umsetzt.

Buffy – Staffel 3 Folge 2: Die Nacht der lebenden Toten

Oder in Englisch „Dead Men’s Party“. Diese Folge ist so furchtbar und so ausführlich von Ana Mardoll kommentiert worden, dass ich mir die Mühe und den Schmerz spare.

Hier ist ihre unmittelbare Reaktion (hinter dem Link der vollständige Text):

Being the Chosen One isn’t what is going to mess up Buffy. It’s having these people as friends and family. I mean, for fuck’s sake, the actual, literal demons in this series treat each other better. Demons make better friends and family than the „good guys“! What. The. Fuck.

Hier ist ihre ausführliche Analyse.

Edit: Ich würde dem ersten Text hinzufügen, dass Cordelia, wie in vielen vorherigen Situationen auch, sich von Buffys Freund*innen am sympathischsten verhält. Wenn auch auf bissige Cordelia-Art. Nichtsdestotrotz ist sie die Einzige, die versucht sich in Buffy hineinzuversetzen und sie verteidigt, während Willow und Xander und *würg* Joyce (Buffys Mutter), nichts Besseres zu tun haben, als sie in Grund und Boden zu silencen.
Wenn die geplant „fiese“ Person deiner Gruppe die sympathischste ist, vielleicht nochmal über die Charaktere nachdenken…

Edit 2: Für die Lektüre auf Ana Mardolls Seite sollte man wissen, dass Rot13 benutzt wird, um über Spoiler zu schreiben. Einfach den nicht lesbaren Text kopieren, hier einfügen und auf „Cypher“ klicken.

Buffy – Staffel 3 Folge 1: Gefangen in der Unterwelt

Hallo miteinander. Um meine Blogging-Probleme zu brechen, hatte ich auf Twitter scherzhaft gesagt, ich bastele meine Tweets zu einem Artikel zusammen, inspiriert von Bäumchen, und das werde ich jetzt auch tatsächlich tun.

Dieser Post enthält gnadenlos Spoiler.

Ich habe vor nicht so langer Zeit begonnen Buffy zu schauen – für Uneingeweihte: Eine Serie aus den 90ern, in der die weibliche Hauptfigur Buffy „The Slayer“ ist. Das heißt ihre Aufgabe ist es Vampire zu jagen und allgemein Monster zu töten. Davon gibt es jede Menge v.a. in ihrer High School in Sunnydayle, weil ihre Highschool über dem „Hellmouth“, dem Höllenschlund liegt. Dabei helfen ihr ihre computererfahrene Freundin Willow, ihr nice guy ™ Freund Xander und die beliebte Schülerin Cordelia, die eher unabsichtlich zur Gruppe gestoßen ist.
Weiterhin gibt es Oz, den aktuellen Boyfriend von Willow, der ein Werwolf ist und Giles, Buffys Mentor, ein „Watcher“.

Da ich die Serie in Englisch schaue, werden sowohl einige Zitate als auch Begriffe Englisch sein. Ich garantiere nicht, dass deutsche Übersetzungen, die ich angebe, mit denen der deutschen Synchronisation übereinstimmen. Sie sollen nur dazu dienen klarzumachen, was mit den Begriffen gemeint ist.

An der Stelle möchte ich auch kurz sagen, dass es mir sehr wenig Spaß macht wegen Kleinigkeiten korrigiert zu werden – ihr wisst schon, auf die „DU HAST WINZIGE DETAILS NICHT 100% KORREKT WIDERGEGEBEN SHOOT HER*!!“-Art. Also bitte davon absehen.

Letzte Bemerkung bevor ich über die Folge schreibe: Ich habe v.a. angefangen diese Serie zu schauen, weil ich sie oft als ein unglaubliches feministisches Meisterwerk gelobt gesehen habe. Daher dachte ich mir, es wäre sicher cool sich die Serie mal anzusehen. Leider habe ich einerseits dagegen einige Einwände aufgrund der Folgen, die ich bereits gesehen habe (2. Hälfte 1. Staffel bis zu dieser hier). Andererseits lässt der Schaffer Joss Whedon selbst daran zweifeln, wenn er verkündet, dass wir uns nicht als „feministisch“ sondern als „genderistisch“ bezeichnen sollten. Welp.

Nun bekommt ihr eine bunte Mischung aus meinen Tweets (in den Zitaten) und ein bisschen Erläuterung/Kritik was in der Folge geschieht.

Screw this, Buffy time.

Wie wird wohl das DVD-Interface der 3. Staffel aussehen? Spannung. Electro. Ok.

Die Frage ist v.a. spannend, weil das DVD-Menü der zweiten Staffel a) unbenutzbar war, weil absolut unübersichtlich – verschnörkelte, schräg verlaufende Schrift in unterschiedlichen Größen – und b) Boob-Angel die ganze Zeit zu sehen war. Wer ist Boob-Angel? Das DVD-Menü ist so angelegt, dass es aussieht als wäre man auf einem Friedhof und wüde einen Kamera-Flug machen, bis man in einer Gruft landet. In dieser Gruft steht ein Engel. Leider nicht wie die klassischen Friedhofs-Engel, die, heraushängende Brüste oder nicht, nicht sexualisiert sind, sondern eine eindeutig sexualisierte Figur einer nackten Person mit Brüsten, an der man dann auch jede vierte Folge vorbei“fliegt“, um noch einmal eine Nahaufnahme zu sehen. Sehr nervig.
Das Menü der 3. Staffel ist immer noch schni-schna-schnörkelig, aber wenigstens nicht mehr schräg gedruckt -.-

Lol, Oz versucht n stake zu werfen. Und failt. :D

(Stakes sind die Dinger, die man Vampiren ins Herz stößt, damit sie sterben. Pfahl?)
Am Ende der letzten Staffel hat Buffys Mutter sie ‚rausgeschmissen, genau so wie Buffys Schuldirektor sie aus der Schule. Daraufhin hat sie Sunnydayle verlassen. Damit die Vampire nicht zu viel werden, haben jetzt Willow, Xander und Oz das Vampire-Jagen übernommen. Sie sind allerdings nicht so gut wie Buffy (bis auf Oz ja auch nur Normalsterbliche ohne überdurchschnittlich große Kraft und Kampferfahrung wie Buffy). Ihnen entgehen etwa 50% aller Vampire, wie man erfährt.

Buffy geht in transparenten Kleid ans Meer. o.ô Boobshot O.Ô

Ich meinte eher, dass der Fanservice mich nervt…

Eines der großen Themen dieser ach so feministischen Serie: Frauen in engen und kurzen Klamotten, allen voran Buffy. Als sie in der letzten Staffel schon die ganze Zeit Minirock getragen hatte, kam man auf eine neue Idee: geschlitzte Miniröcke! Wow.
Now don’t get me wrong: Wenn ein echter Mensch sich dafür entscheidet Miniröcke, Ausschnitte, whatever zu tragen: good for you! Nur weiter! Buffy und Cordelia (u.a.) sind aber keine echten Menschen, sondern Charaktere in einer Serie, denen eine bestimmte Kleidung verpasst wird. Einerseits fand und finde ich es cool, dass Buffy sich anscheinend sehr für shopping interessiert, sich beschwert wenn sie beim Kämpfen ein Fingernagel verloren hat usw., weil das kämpferischen Frauen* üblicherweise nicht zugestanden wird. Entweder „girly“ oder „cool“, aber beides darf selten zusammen gehen. Andererseits nervt es mich wirklich, wenn die Garderobe (und Aufnahmen) dadurch bestimmt wird, ob das heterosexuell-männliche Publikum auch ausreichend angesprochen wird.

Man sieht tatsächlich Sommersprossen auf Buffys Gesicht. Das waren auch die 90er.

Footballer: „If we not gonna have quite as many misterious deaths, Sunnydale is gonna RULE!“

Wie gesagt, die Schule liegt über dem Hellmouth und letztes Jahr sind eine ganze Menge Leute gestorben. Ich bin erstaunt, dass überhaupt noch Schüler*innen an der Schule sind und, na ja, Menschen in der Stadt.
Buffys Freund*innen, ihre Mutter und Giles fragen sich während die Schule wieder beginnt, wo sie ist. Sie hat natürlich keinen Grund an die Schule zurückzukehren, aber vielleicht zu ihrer Familie? (Die scheiße zu ihr war. Ihre Mutter hat sie in einer emotional sehr aufreibenden Situation wie gesagt ‚rausgeworfen. Mehr dazu bei Ana Mardoll.)
Die Szene am Meer war jedoch nur ein Traum, in dem Angel, ihr jetzt toter Vampir-Lover lebendig war. Als sie aufwacht, muss sie zur Arbeit in einer unbenannten Stadt. Dort jobbt sie als Kellnerin und wohnt in einer kleinen Wohnung. Auf Arbeit lernt sie auch ein Pärchen kennen.

Oh, Chanterelle/Lily is cute.

Lily, ein Teil des Pärchens, spricht sie nach der Arbeit an, ob Buffy mit ihr und ihrem Freund wohingehen wolle. Sie erinnert Buffy, dass sie sich flüchtig aus der letzten Staffel kennen (ok, sie sagt das anders), wo Buffy Lily und deren Goth-Vampir-Anbeter-Freund*innen das Leben gerettet hat. Diese Gruppe hat Lily nun hinter sich gelassen und scheint mit ihrem Freund auf der Straße zu leben.

Versteh nich, warum Buffy nich wenigstens ihre Freund*innen kontaktiert.

Es kam mir ein bisschen komisch vor, dass Buffy einfach wegfährt, in eine fremde Stadt und nicht z.B. schaut, ob ihre Mutter sich beruhigt hat. Das hätte ich intuitiv eher gemacht als anzunehmen, dass meine Mutter mich ernsthaft rausgekickt hat. Aber selbst wenn nicht, dass sie sich gar nicht bei den andern meldet, fand ich auch komisch. Zugegeben, die sind wesentlich kritischer ihr gegenüber als meiner Meinung nach Freund*innen sein sollten. (Mehr dazu auch bei Ana Mardoll.) Jedoch finde ich es intuitiv einfach keine logische Entscheidung, dass eine 16-Jährige gar nicht versuchen würde, auf die Leute zurückzugreifen, die sie – wenn schon nicht emotional, so doch mit Taten – unterstützt haben. (Das Alter erwähne ich, weil ihr dadurch ja noch größere Schwierigkeiten in den Weg gelegt werden alleine zu überleben.)
Und hier wird auch schon das große Theme der ganzen Serie deutlich: Alles ist deprimierend. Buffy erfährt von keiner der Personen, die ihr eigentlich helfen sollten, anhaltende Unterstützung. Sie wird entweder bevormundet (Typen), alle ihre Entscheidungen in Frage gestellt/abgewiesen (ihre Mutter) oder andauernd kritisiert (Freund*innen). Also natürlich nicht ausschließlich. Es gibt auch warme Worte, heart-to-hearts (vertraute Gespräche in denen man sich alles sagt) und Wiedervereinigungen, aber wenn ich eine Person nennen müsste, die Buffy immer unterstützen würde: mir fällt keine ein. (Auch das wieder deutlich bei Ana Mardoll analysiert.)

War’s in den 90ern normaler ohne BH rumzulaufen? Oder is das ne Buffy-Sache?

Es fällt auf, dass sehr viel weibliche Figuren ohne BH herumlaufen, allen voran Buffy. Ich weiß nicht, ob das ’ne Fanservice-Sache ist oder Brüste in den 90ern einfach mehr Freiheit hatten ;)

Aw man, Buffys mom, you are annoying.

Giles versucht derweil herauszubekommen, wo Buffy hinverschwunden ist. Als er von einer weiteren erfolglosen Reise zurückkommt, besucht er Buffys Mutter, um ihr davon zu berichten. Sie ist sichtlich in Sorge und wünscht sich, dass Buffy zurückkommt. Sie sagt, dass sie Buffy nicht die Schuld gibt – sondern Giles. Sie wirft ihm vor, er hätte eine viel zu enge Beziehung zu Buffy und deutet an, das sei umso schlimmer, weil sie nichts davon wusste. (Erst in der letzten Folge hat sie erfahren, dass ihre Tochter die Slayerin ist. Davor hat sie Buffy zwar dauernd gefragt, was schief läuft, aber keine sinnvolle Antwort von ihr erhalten, weil Buffy nicht verraten durfte, dass sie gegen Vampire kämpft. Dafür hat sie ihr dauernd vorgeworfen schlecht in der Schule zu sein, zu spät unterwegs zu sein oder dass sie mit Angel geschlafen hat. – Es war aus ihrer Sicht zu verstehen, dass die Situation frustrierend war. Buffy konnte sich ihr jedoch nicht anvertrauen und hat einfach immer mehr Kritik abbekommen.)
Die Sache ist, dass die Slayerin sich den Job nicht aussuchen kann und der Wächter halt die Slayerin unterstützt. Ja, Schicksal sucks, aber einer der Personen, die dem Schicksal folgt die Schuld daran zu geben, macht nicht so viel Sinn.

„Family Home“, wen das nich Sekte schreit.

Derweil in Wo-auch-immer-Buffy-ist: Sie lebt anscheinend im schlechten Teil der Stadt, viel Fixer, Obdachlose usw. Erstaunlich und unrealistisch weiß, übrigens – wie die ganze Serie. Jedenfalls läuft dort Ted, Ned? Daniel? Alex? Who cares. Also dort läuft Who cares durch die Gegend und spricht Leute an, die auf der Straße leben, dass sie in seine liebe Organisation kommen dürfen, wo er ihnen helfen und wieder Hoffnung geben wird. „Family Home“ ist allerdings meiner Meinung nach kein Vertrauen erweckender Name.

Lilys Freund ist verschwunden und sie bittet Buffy um Hilfe. Buffy lehnt ab, wird aber von Lily so lange belagert, bis sie doch hilft. Die beiden gehen zu einer Blutspende-Station, wo Lily und der Typ öfter waren, aber er soll nicht da gewesen sein in den letzten Tagen. Daraufhin teilen die beiden sich auf, um die Orte abzuklappern, an denen das Pärchen sonst war. Buffy findet in einer Fabrikhalle einen alten Mann auf dem Boden liegend, der das gleiche Tattoo trägt wie Lilys Freund. Er ist tot.
Als Lily und Buffy sich wiedertreffen, sagt Buffy, dass er tot ist. Lily möchte das nicht wahrhaben, sie streiten, Lily rennt weg.
Sie wird daraufhin von Who cares angesprochen, ob sie mit zum Family Home kommen möchte, ihr Freund sei auch schon da.
Derweil macht Buffy sich noch einmal auf die Suche nach Hinweisen.

Krankenschwester: What are you doing? Buffy: Breaking into your office and going through your private files.

Sie findet in der Blutspende-Station Unterlagen, die darauf hindeuten, dass Lilys Freund für etwas ausgewählt wurde, aber es ist unklar wofür oder warum. Buffy erfährt von der Krankenschwester, dass gesunde Spender*innen an das Family Home gemeldet wurden. Sie macht sich dorthin auf den Weg.

Lily wird derzeit „initiiert“. Ihr Freund ist weit und breit nicht zu sehen. Sie kniet vor einem Becken mit ’ner Glibberflüssigkeit. Buffy verschafft sich derweil Zutritt zum Family Home. Sie findet Lily vor und beide fallen durch den Glibber.

Wie sich herausstellt, ist Who cares der Anführer von irgendwelchen Dämonen-Heinies, die gesunde Menschen entführen, um sie dann in ihrer Paralleldimension jahrelang schuften zu lassen, bevor sie sie zu Erde hin wieder ausspucken. Da die Zeit auf der Erde viel langsamer vergeht, war Lilys Freund schon totgearbeitet, obwohl auf der Erde nur ein Tag vergangen war.
Klassischerweise versucht Buffy die Menschen zu befreien.

Buffy kämpft mit Hammer und Sichel gegen Leute, die andere versklavt haben. Hidden meaning??

Das war ziemlich lustig. Leider wird es mit der Rebellion nichts, als Who cares Lily bedroht. Er sagt völlig empört und ungläubig: „Humans don’t fight back. This is how this works!“ :D

„Let everyone know, this is the price of rebe… aaaaaah.“ Er wurde geschubst.

Von Lily. Was ziemlich cool war, weil sie bis jetzt immer von anderen Leuten geführt wurde, jetzt hat sie selbst Initiative ergriffen.
Buffy befreit natürlich alle und tötet Who cares. Sie entscheidet sich am Ende der Folge nach Sunnydayle zurückzukehren und überlässt Lily ihre Wohnung und ihren Job. In der letzten Szene steht sie bei ihrer Mutter vor der Tür, die sie in die Arme schließt.

Das Ding an dieser Serie ist, dass ich mich an sie gewöhnt habe und gespannt darauf war, weiterzuschauen. Ich fand sie im Verlauf der 2. Staffel auch nicht mehr so deprimierend wie zur ersten. Aber wo ich sie gerade auseinandernehme, ist es doch recht bedrückend.
Was Joss Whedon meiner Meinung nach nicht verstanden hat: Ein starker Frauen*charakter definiert sich nicht dadurch, dass man sie möglichst oft fertig macht und sie sich trotzdem nicht das Leben nimmt. Das ist um genau zu sein eine äußerst unfeministische Art Frauen*charaktere zu schreiben. Aber das ist das Theme, was ich in Buffy sehe.

Ethische Dimensionen von Liebestränken – Wäre die Welt mein

Schlagwörter: Liebestränke – Liebeszauber – Homosexualität – Consent – Film – sexualisierte Gewalt

Inhaltswarnung: Grenzüberschreitung, sexualisierte Gewalt

Sorry für den schwurbeligen Titel. Ich brauche eine Wortgruppe, die nicht gleich meine Einstellung zu Liebestränken verrät – damit ich sie nachher in einem Satz abspeisen kann! Aber von vorne.

Wäre die Welt mein, im Original Were the World Mine, ist ein US-amerikanischer Musical-Film des Regisseurs Tom Gustafson aus dem Jahre 2008. Hier der deutsche Wikipedia-Artikel voller Spoiler.
Der Film greift den Sommernachtstraum von William Shakespeare auf zwei Weisen auf: Der Hauptcharakter Timothy übernimmt einerseits die Rolle des Puck in einer Aufführung des Sommernachtstraums, die seine Privatschule für Jungen veranstaltet. Gleichzeitig wird er gewissermaßen selbst zu Puck, als er vom Originaltext inspiriert einen Liebestrank mischt.
Gleich zu Beginn erfährt man, dass Timothy schwul ist und sich mit hetero-sexistischen Sprüchen seiner Mitschüler und seines Sportlehrers konfrontiert sieht.

[HERE BE SPOILERS]

Der Liebestrank, den er angerührt hat, funktioniert wie durch ein Wunder. Aus Versehen verzaubert er seinen besten Freund, der sich sofort unwiderstehlich von ihm angezogen fühlt. Als ein Mitschüler dann bei der Probe eine hetero-sexistische Bemerkung macht, verzaubert er auch ihn.
Wie im Sommernachtstraum verliebt sich die verzauberte Person in den ersten Menschen, den sie erblickt. Im Film ist das im Folgenden immer eine Person des gleichen (gelesenen) Geschlechts.
Im weiteren Verlauf verzaubert Timothy vielleicht 8 seiner Mitschüler, die Chefin seiner Mutter, seinen Schwarm Jonathan (der sich in ihn verliebt!) und die (Ex-) Freundin seines Schwarms samt deren Freundin. Es folgen der Sportlehrer und andere Bewohner*innen des Ortes.
Jede der verzauberten Person wurde vorher als hetero-sexistisch dargestellt.
Anschließend sind sie relativ untrennbar von der Person, auf die sie sich fixiert haben und versuchen auch, sie z.B. zu küssen.

Mir ist klar, was der Film mit ihrer Verzauberung sagen will: Einerseits ist es schlicht eine Form der Rache bzw. Strafe für ihr diskriminierendes Verhalten. Andererseits sind die Menschen dann mit einer der furchtbarsten Situationen konfrontiert, die sie sich vorstellen können: ins gleiche Geschlecht verliebt zu sein.
Abgesehen davon, dass das nicht richtig funktioniert, weil sie sich (unter dem Zauber) a) freuen, in ihre neue Liebe verliebt zu sein und b) durch den Ausnahmezustand im Ort eben keine vergleichbare Diskriminierung erfahren wie der schwule Hauptdarsteller, habe ich noch einen weiteren Kritikpunkt, wegen dem ich diesen Artikel schrieb.

Liebestränke sind nicht Consent

Dieses Bild zu Harry Potter hat mir dazu sehr gefallen. Leider ist mir di:er Urheber*in nicht bekannt.

Was mir schon den Sommernachtstraum an sich verdorben hat, ist die ständige Besorgnis darum, was die Protagonist*innen tun, während sie verzaubert sind. Sich gegen den eigenen Willen in jemanden zu verlieben ist natürlich schlimm genug, das kann ich aber als vorübergehendes Element einer Handlung noch ertragen. Was ich jedoch nicht ertragen kann, ist, wenn die verzauberten Menschen tatsächlich etwas tun, das sie sonst nicht getan hätten.
Einerseits gehen Grenzüberschreitungen von den „Liebeskranken“ aus, die im ursprünglichen Stück und in Wäre die Welt mein sehr aufdringlich sind. Sie laufen ihren Angebeteten (im Film) unablässig nach, hängen sich an sie, versuchen sie zu küssen. So weit so schlimm. Noch übler wird es dann, wenn ihre „Zuneigung“ erwidert wird. Im Film gibt es da einige Nebenrollen, die gegenseitig ineinander verliebt gemacht wurden sowie Jonathan, der nun in Timothy „verliebt“ ist. Sie küssen sich alle und von den Nebenrollen schlafen auch ein paar miteinander.

Mir ist jetzt übel, ich weiß nicht, wie es euch geht.

Liebe überwindet alles?!

Was den Hauptdarsteller angeht, erfährt man schließlich, dass man nochmal Glück gehabt hat (I guess?): Sein Schwarm war anscheinend schon vorher in ihn verliebt.
Ich weigere mich aber das als eine Art rückwirkenden Consent zu betrachten. Denn der Hauptdarsteller wusste zu dem Zeitpunkt, als er ihn verzaubert hat nichts davon – hat also im Glauben dass sein Schwarm ohne den Zauber ganz anders gedacht und gefühlt hätte mit ihm Freund und Freund gespielt und ihn geküsst. Mir ist es unmöglich, mich mit so einer Hauptfigur zu identifizieren.
Auch ist Verliebtheit selbst natürlich kein Consent. Okay, Jonathan mochte ihn anscheinend. Aber Jonathan hat, aus welchen Gründen auch immer – sie könnten sogar hetero-sexistisch sein – nicht mit ihm über seine Gefühle gesprochen. Offensichtlich hat er sich vor seiner Verzauberung nicht damit wohlgefühlt, eine Beziehung mit Timothy einzugehen. Egal welche Gründe er dafür hatte, seien sie auch diskriminierender Natur, hat Timothy sie missachtet und gegen dessen unverzauberten Willen mit Jonathan Händchen gehalten und ihn geküsst. Das ist weder romantisch noch lustig noch süß.

Was die Nebenrollen angeht, von denen einige miteinander geschlafen haben: Diese Typen waren hetero-sexistisch. Sie haben sich im Grunde nicht einmal damit wohlgefühlt, sich zu umarmen.
Klar, ihre Einstellung ist scheiße. Aber überlegt einmal, wie ein Mensch sich fühlt, der erfährt, dass er mit einer Person Sex hatte (?? Ich frag mich, ob die Formulierung noch angebracht ist), mit der er nie bei klarem Verstand schlafen würde. Nicht gut, um es vorsichtig zu sagen.
Nachdem die Verzauberung aufgehoben wird, wird die Reaktion der Nebenrollen eher für Lacher genutzt. Sie haben davor noch Händchen gehalten, weil sie ja ineinander „verliebt“ waren und rücken nun mit unangenehm berührten Gesichtern voneinander ab.
Nachdem das aufgeführte Schauspiel endet, erhält man auch einen Hinweis, dass sie ihre Meinung zu Timothy und seiner Homosexualität zum Positiven geändert haben.
Aber für mich ist ihre Verzauberung trotzdem kein gelungenes plot device, sondern eine Manipulation, die zu Vergewaltigung führt.

Entsprechend war der Film für mich eine sehr negative Überraschung.

Serien-Ver- oder Empfehlung: My Name Is Earl

Auch erschienen auf takeober.beta

Schlagwörter: My Name is Earl – Diskriminierung – Rassismus – Sexismus – Klassismus

My Name is Earl (MNIE) ist eine Comedy-Serie, die in den USA spielt, genauer in einem unwichtigen Ort namens Camden. Dort lebt Earl J. Hickey mit seinem kleinen Bruder Randy Hickey, Earls Ex Joy mit ihrem neuen Freund/Mann/was-weiß-ich Darnell und die Reinigungskraft/Stripperin Catalina.

An dieser Stelle sollte ich wahrscheinlich erwähnen, dass keine Lachkonserven verwendet werden, was mir bis zur Lektüre des Wikipedia-Artikels gar nicht aufgefallen war (warum auch). Und wo ich schon dabei bin eine zweite interessante Beobachtung: ich finde die deutsche Synchronisation gut. Ich weiß nicht, wie sie sich im Vergleich mit dem amerikanischen Original schlägt, aber die einzelnen Stimmen passen charakterlich zu den Schauspieler*innen.

Zur Story: Earl ist ein Kleinkrimineller, klaut viel und bringt Leute anderweitig um ihr Geld, bis er im Lotto gewinnt. Er wird allerdings prompt von einem Auto angefahren und verliert das Los, was ihn glauben lässt, das Karma wolle von ihm, dass er all seine schlechten Taten wieder richte. Als er seine erste Tat wieder gutmacht, fliegt ihm sein Los zu. Dies überzeugt ihn gänzlich. Mit Hilfe des Geldes macht er sich im weiteren Verlauf der Serie an die Wiedergutmachung der gesamten Liste von schlechten Taten.

Nun habe ich nur einen Teil der Folgen gesehen und die wiederum wild durcheinander. Ich hoffe, dass meine Annahme über ihre Reihenfolge korrekt ist, werde mich aber zur Orientierung teils auf die Handlung beziehen. Fest steht, dass ein Großteil der mir bekannten Folgen aus der dritten Staffel stammt.

Eine Vielzahl der Witze lebt davon, dass Joy, Randy und Earl der ungebildeten Bevölkerung angehören sollen. Also genauer von inhaltlich falschen Aussagen, falscher Benutzung von Begriffen etc. Dieses Konzept hat eine deutlich klassistische Komponente, wurde aber in den ersten Folgen, die ich gesehen habe, gut umgesetzt. Ich habe mich ausreichend mit den Protagonist*innen identifiziert, um nicht das Gefühl zu haben, über sie zu lachen. Ich schreibe „in den ersten Folgen“, weil es einen Moment gab, an dem dies zu kippen drohte.
Die Darstellung dieser Figuren als Angehörige der Unterschicht hat noch ein größeres Problem zur Folge: Randy und Earl fallen durch mehrheitsgesellschaftlich übliche heterosexistische Bemerkungen auf, Joy wird zudem als stark rassistisch charakterisiert. Auch Cis-Sexismus und Ableismus kommen vor. Bei entsprechenden Aussagen, besonders bei Joy zu bemerken, fehlt der Serie das Gegengewicht. Es gibt bei solchen Szenen durch die Handlung selbst keinen Hinweis an die Zuschauer*innen, dass die Aussagen schlicht nicht in Ordnung sind. Bzw. ist man dazu genötigt, entweder über die (rass)-istische Aussage zu lachen, also selbst Kompliz*in zu werden, oder sitzt in hilflosem Schweigen da. Vor allem dieser Fuck-up verleidet mir die Serie.

Dies ist aber leider nicht mein einziger Kritikpunkt. Der Bechdel-Test wird zwar bestanden, aber manchmal gewinnt man den Eindruck, dass dies nur durch Konversationen geschieht, in denen sich Catalina und Joy darüber streiten, wer besser aussieht. Hmpf. Diese Konversationen stellen dann ihre Beziehung zueinander auch gut dar: sie sind die einzigen Frauen*, die konsequent in der Serie auftauchen und sie können sich nicht leiden … weil sie ihr Aussehen miteinander vergleichen. Wow. Das macht auch deswegen besonders wenig Sinn, weil es sonst zwischen Randy, Earl, Joy, Catalina und Darnell keine besonderen Feindschaften gibt. Nur die beiden Frauen…

Diiiie Rolle von People of Color: Catalina und Darnell haben definitiv eine Persönlichkeit, bei Catalina ist sie allerdings schon ein bisschen dünn. Sie bekommt wenig Hintergrundstory, die ihre eigenen Beweggründe und Wünsche ernsthaft darstellt. Häufiger dient die Story als Grundlage für eine Pointe. Die meisten Witze, die mit ihr zu tun haben, stellen Mexiko als vollkommenes Armenhaus dar (zugegeben, der Großteil der Handlung von MNIE spielt in einem Trailerpark also steht dem weniger eine Darstellung des „American Dream“-Amerikas gegenüber), beruhen darauf, dass sie rassistisch beleidigt wird oder gar auf sexueller Belästigung – die zum Glück „nur“ einmal verharmlost wird, in den anderen Fällen wird sie innerhalb der Serie adressiert und kritisiert. Abgesehen davon natürlich, dass ausgerechnet sie auch als Stripperin arbeitet, nicht etwa die weiße Joy.

Und das bringt mich zur Erklärung, warum ich die letzten Folgen, die ich gesehen habe, weniger mochte.
Ich weiß nicht, was der Grund ist – ob die Produzent*innen gewechselt haben oder ihnen einfach die Witze ausgegangen sind – aber in den letzten Folgen, werden vermehrt Practical Jokes benutzt, also Witze, die auf der körperlichen Beschaffenheit von Figuren beruhten. Konkreter gibt es eine Latina mit grotesk großem Hintern (Fatsuit-mäßig ausgestopft), die sich als Politesse wiederholt zwischen sehr eng beieinander parkenden Autos durchquetschen muss und Dharma (okay, die Schauspielerin von Dharma in Dharma und Greg), die eine Kratzwunde im Gesicht und ein davon verletztes Auge hatte, das ebenfalls wiederholt Gegenstand von Witzen ist. All diese Witze waren nicht nur extrem flach und unlustig, sondern mitunter auch stark sexistisch bzw. ableistisch. Urg.
Und wo wir bei Sexismus sind? Eine von den Charmed-Hexen (ich erkenne Schauspieler*innen nur an früheren Rollen, it’s a fact) hat als „Billy“ in einigen Folgen einen Auftritt. Der ganze Plot ist furchtbar furchtbar furchtbar. Entweder ist sie zuckersüß und die Superfrau oder sie ist die ganze Zeit gereizt und die Furchtbare Ehefrau™. So weit ich mich erinnere bekommt sie auch keine logische oder stimmige Charakterentwicklung. Ja, ihr Charakter ändert sich, aber immer von jetzt auf gleich, damit Earl den Eindruck bekommen kann, dass das Karma will, dass er weiter an seiner Liste arbeitet.

Was Frauenrollen angeht, hat die Serie also noch einiges zu lernen. Und andere von Diskriminierung negativ Betroffene werden sich vielleicht die ständigen Witze, die irgendwie zur Charakterisierung von Angehörigen der Unterschicht dienen sollen, auch nicht ununterbrochen anhören wollen. Alles in Allem sehr schade, weil ich den Humor – vom Genannten abgesehen – mag und auch die Charaktere.

Avatar – Der Herr der Elemente (Feuer)

Da dieser Text seit sage und schreibe 5 Monaten in Englisch existiert, ich ihn bis jetzt aber nicht übersetzt habe, gehe ich davon aus, dass das auch nicht mehr passieren wird. Also heute ein Beitrag in Englisch.

On the left is a crossed out picture from avatar by James Cameron, on the right there is a poster from Avatar-the last airbender. The caption reads 'When I say avatar, I'm talking about avatar, the last airbender.'

I recently watched the three books of Avatar – The Last Airbender. No, I am neither talking about the movie on the left nor this fail.
Now, I would like to tell you why I do not like the book of fire. This is, by the way, unfortunate because I really enjoy these series; the episodes are funny, they are not as obviously western-centric as other productions and there are cool female characters (yes, that is outstanding), cute strange animals and sweet bending skills.

[Sorry, spoilers ahead. Unfortunately, it’s not possible to write a version without spoilers due to the nature of the post’s content.]

First of all, the third book is less funny. This is a crime in and of itself. During the book, the female protagonists lose more and more of their agency, culminating in a lot of disappointing passivity in the final battle.

Here comes what bothered me as well:

In one episode, the female characters (Toph and Katara) pick a fight, they generally do not act like friends but only get along. This episode appeared totally constructed because the group is usually good friends but, out of the blue, the girls could not stand each other. Due to the fact that there never was a tension before, I felt uncomfortably pushed in the direction of „women cannot get along, they always fight and hate on each other. There is no way women can support each other and discuss anything productively.“ This myth further alienates girls and women and is really harmful to the audience of these series, who are (apart from people like me) children and teenagers who are maybe infected by this crap.
With this episode, the producers went from the „we have an awesome group of friends“ terrain into „we just pick up on real-life tropes and do not care about our message“ country (yeah, awkward metaphor). That is disappointing.

Next point: Who’s breasts grew? Kataras! And why? WHO KNOWS. It is true, the friends are slowly becoming adults and I heard that women’s breasts sometimes grow in puberty, but hers are unnecessarily big by now (she is a teenager – do they really have to sexualize a teenager in a series that could live off its humor instead of teh sexay ladiez? Which by the way shows the female audience that they still have to be dead-on sexy instead of themselves, the latter being encouraged before this book).
I really appreciated how everyone always wore pants, even under their skirts and women displayed rather sensible armor (see the fire princess in battle), but women’s bodies became more and more disproportionate and less sensibly shaped (for, you know, stuff like breathing and standing upright without braking their back).
Some people may still not see any sexualization but what about this pointless scene in the episode with Toph’s and Katara’s „conflict“, where, when Soka and Toph talk about Katara, she overhears them while taking a bath in a lake? Yes, except for her naked shoulders and head, everything is under the water surface and her braids were lying over her imaginary breasts and maybe, just maybe, she even wore this white swimsuit surrogate, but you couldn’t tell. And I don’t get why this scene was even necessary because you can overhear people in a lot of places. And apart from this example, they usually managed to depict people bathing without having to hint at their nakedness.

When we’re still at problematic depictions of women, lets stop shortly at princess Azula’s. What was this shit with her going crazy? These last scenes were so offensive to me. It’s really hard to describe exactly how offensive. Where to start…

  • The only woman who is interested in power goes crazy.
  • Craziness as a trope in general, especially connected to women.
  • Women in general don’t want power – no, only crazy and dangerous women want power.
  • Azula is evil because of her „fate“. I’ll get to why this is not logical in a second.
  • When she is caught by Katara and tied to these metal bars, she lashes out and stares and screams and growls. This was the most offensive scene of the whole series to me and an inhuman depiction of the main-stream opinion on craziness. I could have puked.

So, like I mentioned, Azula is evil „because of fate“. There are no good reasons for people being evil, no, it’s in their blood or something.
The explanation goes a little like this: Azula’s and Suko’s grandfather, the former Fire Lord, went all „I will conquer the whole world“.
But when, all of a sudden, Zukos decisions were explained by the identity of his ancestors, things became completely ridiculous. Prince Zuko’s struggle to do the right thing which prompted him to go to the Avatar was explained with the difference in/of his grandfathers: Avatar Roku on the one hand and the evil Fire Lord on the other. Now think about it: He changes between being good and bad because there is the fight between the „good“ and the „bad“ side of his heritage. Okay. And Azula is his sister – not a half-sister, his sister. She has exactly the same heritage. And do her decisions resemble her brother’s? No, they don’t.
So why didn’t they follow the story ark they started with the party in the Fire Nation? The royal kids attend a party and afterwards, at the beach, each of them explains why they are like they are. Azula mentions that her mother always thought she’s a monster. I think that’s a good reason to have some inner conflicts. And it is much more sensible that she would have a problem with this fact than the „It’s all fate and bloodlines and shit“.
That’s why I was kind of disappointed they decided to take the easy road with „fate“ and „Fire Nation people just are evil“ (which doesn’t make a lot of sense in many episodes because they also meet harmless and nice inhabitants) instead of explaining their actions with their past and their family. That is how people actually work (i.e. they are shaped by their life experiences) and story telling which would have been less lazy.

The last thing I want to talk about, which I didn’t like, is the scene when the Fire Lord is finally defeated and Toph, Aang, Sokka etc. make fun of him. I know these are series for children and they are supposed to be funny, but you still have the duty to depict defeat in a human way and not forget you are writing about people. Fictional people, but still people. Like with Azula, they did not manage to walk the thin line in this final scene.
There just are situations which you cannot use to crack a joke. And this was one of them.

So the third book had several flaws which took the innocence of the characters away – taking the innocence away could have been logical in the context of the story because the protagonists are slowly coming of age and fighting a damn war, but that’s not what happened here. What happened is that the producers didn’t grasp the fine nuance between showing defeat and robbing a person of their dignity – which is problematic even if the person is „just“ an animated character: people are watching and they are learning about compassion … or not.